Position des Netzwerks
Als Netzwerk GELEBTE DEMOKRATIE Dessau-Roßlau stehen wir für Vielfalt und Weltoffenheit ein. Jede Form von Intoleranz und Menschenverachtung ist uns zuwider. Wir treten deshalb entschieden dagegen ein.
Die zunehmende Verrohung innerhalb der politischen und gesellschaftlichen Debatten wird deshalb von uns schon seit längerer Zeit wahrgenommen.
Genau diese Verrohung hat nun in unserer Stadt durch die unsäglichen Äußerungen des AfD-Stadtrats Frisch eine neue Stufe erreicht. Mehr Informationen dazu könnt ihr einem MZ-Artikel entnehmen, den wir euch gerne hier verlinken: zum Artikel (MZ+).
Wir sind davon überzeugt, dass damit eine Grenze deutlich überschritten wurde und unterzeichnen deshalb den folgenden offenen Brief aus Überzeugung gerne mit.
Offener Brief im Wortlaut
Stadtrat der Stadt Dessau-Roßlau
Zerbster Strasse 4
Postfach 1425
06813 Dessau-Roßlau
Offener Brief: Stellungnahme zivilgesellschaftlicher Akteur*innen der Stadt Dessau-Roßlau“ zu den homophoben Aussagen des Stadtratsmitgliedes Frisch (AfD)
Sehr geehrter Herr Rumpf,
der deutsche Historiker Ernst Moritz Arndt sagte einst: „Wer seine Sprache nicht achtet und liebt, kann auch sein Volk nicht achten und lieben“.
Mit Entsetzen hat die Zivilgesellschaft von Dessau-Roßlau den MZ-Artikel vom 24.02.2022 über die Debatte um die kommunale Unterstützung zum Christopher Street Day (CSD) 2022 zur Kenntnis genommen. Die homophoben, herablassenden und verletzenden Aussagen des Stadtrates Frisch sind eines politischen Mandatsträgers nicht würdig und zutiefst ungebührlich. Derartiger Sprachgebrauch diskreditiert die sachinhaltliche Debatte und verroht die politische Diskussionskultur.
Dessau-Roßlau steht für eine tolerante, offene und demokratische Gesellschaft. Diese Maxime ist im Leitbild der Stadt, im Handlungsfeld ‚Soziales Miteinander‘, auch entsprechend fest verankert. Den Mandatsträger*innen des Stadtrates kommt somit eine hervorgehobene Verpflichtung zu, diese Werte im Rahmen ihres Mandates auch entsprechend zu vertreten. Das ungebührliche Verhalten des Stadtrats Frisch kann in einem öffentlichen Gremium der Stadt in dieser Form nicht geduldet werden.
Wir fordern Sie hiermit auf, das benannte Fehlverhalten in der nächsten Stadtratssitzung zu thematisieren und Herrn Frisch für sein Fehlverhalten entsprechend zu rügen. Wir hoffen, dass derartige Vorfälle zukünftig nicht wieder vorkommen und der Stadtrat sich hierzu auch unmissverständlich positioniert.
In der städtischen Zivilgesellschaft gibt es viele Menschen und Organisationen, die sich für Selbstbestimmung und gegen die verschiedensten Formen von Diskriminierung engagieren sowie zu einem diskriminierungsbewussten und wertschätzenden Diskurs miteinander einladen. Wir stehen dem Stadtrat in der Sensibilisierung der Stadtratsmitglieder zur Thematik zukünftig gern mit Rat und Tat Dessau-Roßlau, 07.03.2022 zur Seite und laden Sie und den Stadtrat herzlich ein, von diesem Angebot Gebrauch zu machen.
Lassen Sie uns Dessau-Roßlau gemeinsam vielfaltssensibel gestalten!
Unterzeichnende:
LAMSA: Landesnetzwerk der Migrantenorganisationen
Hochschule Anhalt
Johannes Weigand – Generalintendant Anhaltisches Theater Dessau
Lutz Wengler – Verwaltungsdirektor Anhaltisches Theater Dessau
Dr. Barbara Steiner – Direktorin der Stiftung Bauhaus
Dr. Werner Möller – wissenschaftlicher Mitarbeiter Stiftung Bauhaus
Offener Kanal Dessau – Initiative Radio und Fernsehen in Dessau e.V.
Evangelische Jugendstiftung St. Johannis
Grone-Bildungszentren Sachsen-Anhalt GmbH
Projektschmiede Dessau e.V.
Anhaltischer Kunstverein Dessau e.V.
Dietrich Bungeroth
Bündnis Vielfaltsgestalter
Netzwerk Gelebte Demokratie
Den offenen Brief könnt ihr euch selbstverständlich gerne downloaden.
Bitte teilt diesen Beitrag mit euren Freunden und Bekannten und lasst uns so ein deutliches Zeichen für Vielfalt und Toleranz in unser Stadt Dessau-Roßlau setzen.